Lange stand es schon auf der – zumindest imaginären – Bucketlist und nun habe ich es mit einer Freundin auch endlich umgesetzt.
Es war ein verregnetes Wochenende. War wohl passend zum ausgesuchten Ziel. Schon auf dem ca. 600 km langem Anfahrtsweg hat es fast durchgehend geregnet, aber letztlich wurden es dann doch noch schöner und die Sonne kam ein wenig zum Vorschein.
Unser Appartement war in Krakau, in einem recht neuen Wohnkomplex mit vielen Wohnungen, Tiefgarage etc., aber letztlich waren wir die meiste Zeit unterwegs.
Am Samstag fuhren wir dann nach Auschwitz. Um 12 Uhr hatten wir eine Führung durch das Konzentrationslager. Was ich nicht wusste, war, dass man beim Betreten erstmal einer Sicherheitskontrolle unterzogen wurde und auch nur kleine Taschen mitnehmen durfte. War ein wenig Hektik angesagt, aber schlussendlich hat alles geklappt und nach einer kleinen Ansprache von unserer – nennen wir sie – Reiseführerin, ging es los. Wir starteten am Museum Auschwitz 1 und sie erzählte uns viel über die Vorkommnisse und die Geschichte des Lagers. Z.b. warum es war, wo es war. Dass dort einige alte polnische verlassene Häuser gestanden haben, die man dann ein wenig umgebaut hat. Dann hatte man schon mal einen Grundstein gelegt. Wegen mangelnden Materialien wurden letztlich nur noch Holzbaracken erbaut, die heute alle der Zeit zum Opfer gefallen sind. Letztlich sieht man auf diesen riesigen Feldern nur noch die Kamine.
Die gemauerten Gebäude stehen heute zum Teil noch immer und dort sind viele der gefundenen Gegenstände ausgestellt.
Grundsätzlich, so sagte sie es uns am Anfang der Tour, können und sollen wir Fotos machen, aber sie wird uns an einigen Punkten darum bitten, dass wir keine Fotos machen. Wir kamen in einen Raum, in dem u.A. 2000 Kilogramm Haare gelegen haben. Insgesamt hat man auf dem Gelände 7000 Kilogramm Menschenhaar gefunden. Weiterhin wurde eine Rolle gefunden von einigen Metern Länge und knapp einem Meter Breite. Es war damals unklar, womit sie es zu tun hatten, aber durch einige Tests stellte sich dann auch hier leider heraus, dass es sich um gewebtes Menschenhaar handeln würde.
Es gab tausende und abertausende Schuhe, Prothesen, Kochutensilien, Brillen, Taschen/Koffer usw., die man dort gefunden und einen Bruchteil davon ausgestellt hat. Es war und ist absolut erschreckend, wozu der Mensch in der Lage war und vermutlich noch immer ist. Das, was die Menschen damals erlebt haben und wovor viele Menschen die Augen verschlossen haben, darf nie wieder passieren und deswegen sollte man sich das unbedingt mal ansehen, wenn man die Möglichkeit dazu hat.
Es war an einigen Stellen schon sehr bedrückend, wenn man sich vorstellte, was dort vor ca. 80 Jahren passierte. Wie die Menschen dort zusammengefercht worden sind. Stellweise 90.000 Menschen auf 300 Baracken verteilt worden sind. Die hygienischen Zustände waren gelinde gesagt eine Katastrophe und eigentlich kaum vorstellbar. Männer, Frauen und Kinder wurden hier entweder zur Arbeit missbraucht, bis sie nicht mehr konnten, oder direkt nach der Ankunft in den Gaskammern ermordet und anschließend verbrannt.
Wenn man es aus „logistischen“ Gründen nicht schaffte die Asche wegzuschaffen, hat man kleine Teiche ausgehoben, in denen man die Asche dann versenkte.
Es wurden Hunderte, Tausende Versuche an Menschen durchgeführt von, ganz offensichtlich, psychisch kranken Individuen, die dachten, sie würden der Menschheit damit einen Gefallen tun. Für sie war das normal Kinder zu töten um an ihren Organen zu experimentieren.
Mehr will ich hier gar nicht schreiben, denn alles was es über Auschwitz und die schrecklichen Taten der Nazis, gibt es zu Hauf im Internet zu finden.
Ansonsten kann ich nur sagen, dass ich wirklich fasziniert war von der Freundlichkeit, mit der wir eigentlich überall empfangen worden sind. Mit der bedingungslosen Hilfsbereitschaft und dem guten Essen.